1569 wird in Hausach Unterricht erteilt

Die Schulleiter der Volksschule in Hausach von 1569 bis 2011

Nachhaltigkeit einer breiten Volksbildung

Ein lückenlose Liste der jeweils für den Hausacher Schulbetrieb verantwortlichen Lehrer erstellte Reallehrer Wilhelm Heim nach Aktenlage. Der heimatkundlich engagierte Lehrer widmete sich sehr intensiv der Hausacher Geschichte zu den Höfen in den Tälern.

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Erarbeitung der Liste durch Wilhelm Heim, Darstellung und Schrift Hanspeter Brosamer 

Philipp Melanchthon (1497-1560) und Martin Luther (1483-1546) begründeten im Rahmen der Reformation eine deutlich breiter angelegte Volksbildung theologisch im Sinne des Propheten Jeremia (29,7) "Suchet der Stadt Bestes": „das Gedeihen einer Stadt besteht nicht allein darin, daß man große Häuser, viele Kanonen und Harnische herstellt. ...Vielmehr das ist einer Stadt Bestes und ihr allerprächtigstes Gedeihen, ihr Wohl und ihre Kraft, daß sie viele gute, gebildete, vernünftige, ehrbare, wohlerzogene Bürger hat, die dann sehr wohl Schätze und Güter sammeln können, sie erhalten und recht gebrauchen." 

Somit erhielt das Schulwesen schon im 16 Jahrhundert einen Impuls, der in vielen Städten die Einsicht in die Nachhaltigkeit einer breit angelegten Volksbildung förderte. -

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Georg Anton Bredelin schrieb in der Hausacher Stadtmühle: " Die Weibermühle von Tripsdrill " 

Doch fehlte es bei aller Einsicht bis zum Ende des 18. Jahrhunderts an pädagogisch gebildeten Lehrern. Aus einer Aufstellung des Jahres 1787 im Herrschaftsbereich Wolfach geht hervor, dass der begabte und bekannte Hausacher Lehrer Georg Anton Bredelin aus Geldmangel und Armut sein Studium aufgegeben hatte.

Dabei inspirierte den neuen vom Fürsten nach Hausach bestellten "Präzeptor" das beständige Klappern der Stadtmühle unter dem Schulraum zu dem weit bekannten Possenspiel "Weibermühle von Trippsdrill". Aus der Not der lautstarken Unterrichtsstörung machte Bredelin zumindest in seiner Phantasie eine Tugend: Wer wollte nicht bereitwillig den Traum von der ewigen Jugend mitträumen? Wer schwelgte nicht gerne in Gedanken bei der Mühle, die "alte hässliche Weiber" wieder in anmutige Mädchen verwandelte.

Bredelin stammte aus Biberach an der Riss wo er zunächst die Lateinschule, später die Klosterschule Obermarchtal besucht hatte. Bredelin wurde wegen seiner herausragenden Fähigkeiten zum "Schulvisitator" im fürstlichen Kinzigtal bestellt.

Der für Einbach zuständige Lehrer Franz Xaver Ilg war im Hauptberuf Weber, seine Kollegen aus Halbmeil, Langenbach und St. Roman verdingten sich gar als Taglöhner. In Schenkenzell unterrichtete ein Stricker, in Oberwolfach ein Pelzwarenhändler, in Schapbach ein Flötzer und Harzer. Der Hauserbacher Lehrer Heinrich Wilhelm Sander hatte gar keinen Beruf. Unterrichtet wurde, wegen der notwendigen Arbeitskraft der Kinder, ohnehin nur im Winter. 

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Das obere Tor nach Paul Falk, Ostseite Schuhhaus Oberle

Ebenso fehlten angemessene Schulräume. Erster städtischer Schulraum war wohl ein vom Fürstenberger Grafen erbauter Raum vor dem Hausacher Obertor. Allerdings fiel dieser schon im Jahr 1709 den Flammen zum Opfer. Auffällig ist die räumliche Nähe zum Klösterlein St. Sixt, dessen Mönche 1475 mit der Hausacher Volksbildung von Graf Heinrich VI beauftragt wurden. Bis 1780 wurde in der Stadt Hausach gegen Zahlung einer Miete in Bürgerhäusern, in Einbach und Hauserbach bis 1846 in Bauernhöfen per "Schulstubenvertrag" unterrichtet. Zwischen 1780 und 1826 wurde für die Stadtkinder in der Wasserstube der Hausacher Stadtmühle unterrichtet.

Im Jahre 1787 zählte Hausach 108, Einbach 60 und Hauserbach 31 Schüler.

Text u.digit. Bearbeitung: Bernd Schmid