Das Ehrenkreuz für die Gefallenen der Stadtgemeinde
Der Kriegerverein Hausach war Initiator des Ehrenmals
"Bereits im August 1927 wurde die Stadtgemeinde Hausach ersucht, die Errichtung eines Ehrenmals für unsere im Weltkriege Gefallenen ins Auge zu fassen, wozu die Stadtgemeinde für diesen Zweck schon einen Fonds gebildet hatte. Vorstand Hakelberg gab sich ganz besondere Mühe um die Denkmalsfrage, er fertigte Pläne und Zeichnungen für das Ehrenkreuz und unter seiner Leitung geht nun das Werk seiner Vollendung entgegen. Von halber Höhe des Schlossberges grüsst das Ehrenkreuz auf Stadt und Tal hernieder."
"Anmutig eingebettet zwischen saftigen Wiesen und blühenden Feldern, ungefähr in der Mitte des Kinzigtales gelegen, umrahmt von einem Kranz bewaldeter Berge und überragt von dem Wahrzeichen Hausachs, der Burgruine Husen, rüstet sich, in den ersten Julitagen ein Fest zu begehen, das der Erinnerung gewidmet sein soll.
Ein Fest, das dazu bestimmt ist, eine überfällige Dankesschuld abzutragen gegenüber denjenigen, die für die Heimat ihr Herzblut hingaben. Als Ehrenmal wurde ein Kreuz gewählt, das seine Besucher mahnend aufwärts führen soll, aufwärts zu denjenigen, denen dieses Kreuz in Dankbarkeit seitens der Stadtgemeinde Hausach und als treuer Gruss der Kameraden des Kriegervereins Hausach gewidmet ist."
(Aus der Festschrift des Kriegervereins Hausach zur Enthüllung des Ehrenkreuzes am 1. Juli 1928 / Text: Hermann Schmid, Kaufmann, Schriftführer des Kriegervereins)
Die Größe und Dominanz des vom damaligen Festpräsidenten und Bauinspektors Hakelberg wesentlich mitge- stalteten Kriegerehrenmals bestimmt bis heute, weithin sichtbar, den Schlossberg und damit auch das Stadt- bild Richtung Westen. Die Bedeutung des neuen Monuments, unterhalb des städtischen Wahrzeichens, der Burgruine, war den damaligen kommunalen Entschei- dungsträgern wichtig und spiegelt sich im Text des Schriftführers Hermann Schmid.
Über Jahrhunderte hinweg war die Hausacher Bevölkerung, auf Grund der strategischen Bedeutung des Ortes im Kinzigtal, schmerzhaft betroffen von kriegerischen Auseinandersetzungen, Belagerungen und Heergängen aus Osten und Westen. - Dies, so sah es wohl der damalige Festausschuss, fand im neuen Ehrenmal die angemessene Würdigung.
Schließlich wurde gerade auch von der Bevölkerung der emotionale Wandel der Kriegsbegeisterung der Hau- sacher Veteranen vom siegreichen Waffengang 1870/71 zum verlorenen Weltkrieg I schmerzhaft wahrgenommen. Während bei Beerdigungen der ehemaligen Veteranen noch stolze Ehrensalven abgefeuert wurden, gab es nun in fast allen Familien Söhne, Väter, Gefallene und Vermisste zu beklagen. - Während sich im Mai 1891 noch über 900 Personen in Hausach stolz zum Gau-Militärverband trafen, Hinterbliebene und hilfsbedürftige Mitglieder noch durch den Verband unterstützt werden konnten, blieb den Angehörigen des 1. Weltkrieges die Trauer, die in diesem übergroßen Kreuz symbolisch seinen Ausdruck fand.
Das Festbankett im Gartensaal des Bahnhofhotels wurde eröffnet durch die Stadtmusik mit dem Marsch "Björneborgarnes" aus dem 30-jährigen Krieg und beendet mit dem Marsch "Deutschlands Ruhm" (v. Schröder) durch den Musikverein Harmonie.
Die Umzugsordnung der Festschrift weist darauf hin, dass neben dem Kriegerverein aus Einbach noch 23 weitere Kriegervereine zwischen St. Georgen, Schramberg und Mietersheim am Festumzug teilnahmen. Wolfach, Kirnbach, Gutach und Mühlenbach waren aus unmittelbarer Nachbarschaft dabei. Ebenso aufgeführt waren die teilnehmenden Hausacher Vereinigungen: Der Turnverein, die Stadtmusik, der Gesangverein, der kath. Gesellenverein, der kath. Männerverein, der Gesang- verein und der Musikverein Harmonie.
Nach einem Festgottesdienst in beiden Kirchen und einem Platzkonzert auf dem "Marktplatz" trafen sich alle teilnehmenden Gruppen in der "Güterhallenstrasse" zum Festumzug bis zum "Festplatz" wo die Enthüllung des Ehrenkreuzes mit einem Festakt vorgenommen wurde. Ein Feuerwerk mit Schlossbeleuchtung beendete die beiden großen feierlichen Tage der Hausacher Stadtgemeinde.
Letztlich galt es 69 jungen Hausacher Bürgern, die im 1. Weltkrieg das Leben ließen mit dem neu erstellten Kreuz die letzte Ehre zu erweisen und, wie es der damalige Schriftführer Hermann Schmid formulierte, "eine überfällige Dankesschuld abzutragen gegenüber denjenigen, die für die Heimat ihr Herzblut hingaben".
Dass durch den nahenden 2. Weltkrieg die Liste des Hausacher Ehrenmals noch durch 186 Gefallene und Vermisste erweitert werden müsste, konnte sich nach diesen Feierlichkeiten wohl niemand vorstellen. Noch viel weniger war vorstellbar, dass 1945 durch Fliegerangriffe eine Frau, ein Kind und vier Hausacher Bürger in der Stadt völlig unvorhersehbar sterben mussten.
Aus der noch selbständigen Gemeinde Einbach verloren durch den ersten Weltkrieg 17 und im 2. Weltkrieg 46 junge Soldaten das Leben.
Text u. digit. Bearb.: Bernd Schmid / Quelle: Städt. Archiv / Helmut Spinner/ o.g. Festschrift des Kriegervereins Hausach