Das unehrenhafte Handwerk des Scharfrichters
Das Richtschwert und Dienste im Strafvollzug
Johann Anton Seidel, der fürstenbergische Scharfrichter in Hausach, besaß ein großes Richtschwert aus Eisen, Messing und Leder, das zur Enthauptung von Verurteilten verwendet wurde. Es wird im Franziskanermuseum in Villingen aufbewahrt. Jedes Richtschwert trug üblicherweise eine Inschrift. Mit der Inschrift des Hausacher Richtschwertes wird ein Wunsch ausgesprochen: "Wer durch dieses Schwert vom Leben zu Tode gebracht wird, möge im Jenseits einen gnädigen Richter finden". Andere Richtschwert-Inschriften klingen unversöhnlicher: "Ich verschone niemand". Manche sprechen zynisch eine Warnung aus: "Wer etwas kauft, bevor es feil wird, wer etwas findet, bevor es verloren, der stirbt, bevor er krank wird."
Die aus dem Jahr 1630 stammende Bestallungsurkunde liest sich wie eine Karte, die die grausamen Dienste des Scharfrichters im Strafvollzug aufführt:
"Von einer Malefiz Persohn mit dem schwerth zu richten ist der lohn 3 Gulden,
- item von einer verbrennen 2 Gulden
- item von einem zu strekhen 30 Kreuzer
- item vom auf zu warthen 15 Kreuzer
- Item von einer Persohn zu dummeln 15 Kreuzer
- Item für den Gang 6 Kreuzer " .... usw.
Text: Bernd Schmid