Der Sanitätsdienst erlebt seine 2. Blüte

DRK erhält eine Uniform, vor allem erfährt die Gruppe ihre Anerkennung durch die Stadt und die Bevölkerung  

Aus der DRK-Chronik des Alfons Streit

Nachdem die Einführung der Rentenmark die finanzielle Seite wieder stabil machte, begann auch für die Hausacher Kolonne ein neuer Abschnitt der Vereinsgeschichte. Aus gesundheitlichen Gründen übergab Kolonnen-Führer Fritz Ellner sein Amt an Kamerad Otto Kaiser. Dieser hatte bereits 19o3 einen halbjährigen Ausbildungskurs in der Sanitätsschule Straßburg besucht. Von 1914 bis 1918 war er als Sanitätsoffizier im Kriege eingesetzt.

1924 25 A01 Drk Uniformen20042014

Aus der Festschrift der Sanitätskolonne Hausach 1929, Chronik Alfons Streit

1924 25 A02 Kaiser20042014

Otto Kaiser, Kolonnenführer 1924-1956

Kolonnen-Führer Otto Kaiser hat den Hausacher Gemeinderat mit folgendem Brief über den Wiederaufbau unterrichtet und bat gleichzeitig um Unterstützung seitens der Stadtgemeinde, zumal Bürgermeister Moog erster Zivilvorsitzender der Sanitätskolonne geworden war.

"An den verehrlichen Gemeinderat

Im Oktober 1924 hat die San.Kolonne Hausach, welche seit 19oo besteht, mit 16 neuen Mitgliedern ihre Tätigkeit wieder begonnen und zwar durch Abhaltung eines Ausbildungskurses. Wir haben es auch als im Interesse der San. Kolonne dienend angesehen uns wieder dem Landesverband anzuschließen. Nachdem wir uns mit einem Posten Verbandsmaterial versehen haben, verbleibt uns zunächst die schwierige Aufgabe, die Einkleidung der Mitglieder, insbesondere die Anschaffung der Röcke, Leibgurten, Verbandstaschen etc. Die Mützen sind bereits angeschafft. Die Ausrüstung ist für die Kolonne ebenso wichtig, wie die der Feuerwehr, da wir uns in ebenso uneigennützigerweise in den Dienst der Gemeinde stellen, so oft es die Not erfordert.
Darum erlauben wir uns in Ermangelung anderweitiger 'Hilfsquellen die ergebene Bitte an den Gemeinderat zu richten, uns zur Verwirklichung oben vorgetragener Wünsche behilflich zu sein. Laut Mitteilung der Firma, von welcher wir früher die Ausrüstungsgegenstände bezogen haben, betragen die Kosten für 1 Rock cirka 40 Mk., für 1 Leibriemen 7,50 Mk., Verbandstasche 2o Mk. Nötig wären 16 Röcke und einige Verbandstaschen. Wir rechnen auch mit der Möglichkeit, daß eine oder die Gesamtzahl der hiesigen Fabrikbetriebe durch eine hochherzige Stiftung der Gemeinde die Unkosten zum Teil abnehmen würden.Die Kolonne hat im letzten Jahr cirka 2o Krankentransporte gehabt.

Hochachtungsvoll
Kolonnenführer Otto Kaiser"

Auch dieses Mal war die Gemeinde wieder ein Helfer in der Not und spendete für den Neubeginn einen Betrag für vier kompletten Garnituren.

1924 25 A03 Transportwagen20042014

Bild: DRK-Chronik, Alfons Streit

Die angeführten Krankentransporte wurden mit dem von Dr. Vieser aus dem Weltkrieg mitgebrachten "Krankentransportwagen" durchgeführt.

Ursprünglich war dieser Krankenwagen mit Holzrädern ausgerüstet. Dem Stand der Technik entsprechend wurden später Vollgummireifen und dann luftbereifte Räder angebracht.- Die immer größer werdende Zahl der Krankentransporte zeigt, dass die Aufgaben und Aufwendungen der Kolonne größer wurden. Grund genug, um einen von Bürgermeister Moog, Kolonnen-Fihrer Kaiser und Kolonnenarzt Dr. Vieser unterzeichneten Brief an die verehrliche Einwohnerschaft Hausach zu richten, mit der Bitte, auch ein Scherflein für den Wiederaufbau der Kolonne zu geben:

" Die Mittel, die die Gemeinden und der badische Landesverein (rotes Kreuz) in anerkannter Weise zur Verfügung stellten, reichten nicht aus, um den Wünschen und Anforderungen der einzelnen Kolonnen Rechnung zu tragen. Durch die unglückselige Kriegs- und Nachkriegszeit seien die Einrichtungen unbrauchbar und anderwärts verwendet worden, so dass wir gezwungen sind, so zu sagen von vorn anzufangen "

Der damalige Kassier und Schriftführer Jakob Gebert dankte allen, die mitgeholfen hatten, den Kassenbestand zu vergrößern.

Text/Bild: Alfons Streit / Digit. Bearb. Bernd Schmid