Konrad Schmider, der Maler vom Kreuzberg
"Er war ein Berufener"
Konrad Schmider (1859 – 1898) stammte aus dem Langenbacher Seitental Übelbach, vom dortigen Schillingerhof. Ein Religionslehrer entdeckte das zeichnerische Talent des jungen Schülers, der die jeweils erzählte biblische Geschichte mit Leichtigkeit auf einem Blatt Papier zu visualisieren verstand.
So lag es nahe, dass ihn die aus Oberwolfach stammenden Eltern Michael und Martha Schmider nach der Schulentlassung zunächst in die Lehre des Wolfacher Malers J. Straub gaben. Dass Konrad Schmider danach die Kunstakademie in Karlsruhe besuchte und sich dort zu einem der besten Portrait- und Kirchenmaler, ja zu den größten Malern des Kinzigtals entwickelte, war auf Grund seiner Herkunft und seines einfachen ländlichen Bildungsumfeldes nicht vorhersehbar. Er war ein „Berufener“ , für die Hausacher ein Künstler, dessen Spuren die Kreuzbergkapelle zu einem künstlerischen Kleinod werden ließen.
Im Jahr 1883 blieb er etwas länger als gewöhnlich in Hausach. Fast täglich sah man den damals 23- jährigen Künstler oben in der Kapelle um dort zu arbeiten.
Noch heute, nach über 130 Jahren steht jeder Betrachter ergriffen vor Schmiders Kreuzigungsbild, das einst den alten Hochaltar zierte. Nach künstlerischer Renovierung strahlt in leuchtenden Farben die modern gestaltete Altarszene. In gleicher Weise beeindrucken die „Opferungsbilder“ der Seitenaltäre des Kreuzbergs.
Konrad Schmider hat als Kunstschaffender die Deckengemälde der Nußbacher (Renchtal) Kirche gestaltet, von ihm stammen die Mühlenbacher Altarbilder, in Wolfach sind in der Stadtkirche die „Grablegung Christi“ sowie weitere Gemälde in der Wallfahrtskirche St. Jakob zu bestaunen. Ungezählte Portraits und Skizzen befinden sich in privatem Besitz.
Sein letzter Großauftrag war die Gestaltung verschiedener Bereiche des Mannheimer Schlosses. – Dabei verunglückte er am 6. Juli 1898 tödlich. Freunde entdeckten seinen leblosen Körper zwischen den Stangen des Gerüstes.
Um den unerwarteten Tod des erst 39 - jährigen Künstlers entwickelten sich Gerüchte und Legenden, die nie aufgeklärt wurden. Als Künstler fand er seine Anerekennung in allen einschlägigen Kreisen; anlässlich einer Ausstellung in den Vereinigten Staaten wurde seinem bisherigen Gesamtwerk ein erster Preis zugesprochen. Auch die Tatsache seiner Wahl zur künstlerischen Gestaltung des Mannheimer Schlosses, belegt die hohe Wertschätzung seines künstlerischen Schaffens.
Text/Bild/ Gestaltung: Bernd Schmid / Heinz Kraft / Hermann Jehle
Quelle: Städt. Museum