Kreuzbergkapelle, neuer Altar

"Droben stehet die Kapelle, schauet still ins Tal hinab.."

Die Kreuzbergkapelle ist allen Hausachern ans Herz gewachsen

Der "Kreuzbergkapellenfond" half bei Not und Unglück

Wer erinnert sich noch daran, dass in den frühen achtziger Jahren die über Hausach stehende Kreuzbergkapelle in ihrer Bausubstanz bedrohlich gefährdet war. Ihr Abriss wurde von den kirchlichen und politischen Gremien als mögliche Alternative erörtert. -

Nach dem teuren Erhalt der Dorfkirche, der Renovierung der Stadtkirche, dem Neubau des Pfarr- und Gemeindehauses, der Verpflichtung zum Bau eines zusätzlichen Kindergartens, schienen die Haushaltsmittel der katholischen Kirchengemeinde für die kleine Kapelle auf dem Kreuzberg nicht zu reichen.

Mit vereinten Kräften stemmten sich die Hausacher, allen voran der Historische Verein, gegen derartige Überlegungen. Auch der damals noch neue Pfarrer Georg Eisele spürte die spirituelle Bedeutung und Ausstrahlung dieser ehrwürdige Pilgerstätte.

Schon vor über 200 Jahren half der "Kreuzbergkapellenfond", Hausacher Bürgern bei Not und Unglück. Auch wegen kleinerer Vergehen wurde umgekehrt ein Strafgeld zu Gunsten dieses "Fonds" erhoben, dessen Ablösung mit der Auszahlung eines geringen Restbetrags erst im November 2000 rechtsgültig durch das erzbischöfliche Ordinariat beschieden wurde.

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Die Kreuzigungsgruppe war ursprünglich in einen frei stehenden Altaraufbau eingebunden.

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Dass das alte Gemälde einmal Zentrum eines modernen Flügelaltars sein würde, war nur schwer vorstellbar. Es fehlte an Finanzen und dem Willen in scheinbar Sinnloses noch zu investieren.

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Eingeleitet wurde das gemeinsame Werk 1980 mit einem großen Stadtfest zu Gunsten des Kreuzberges. Bald darauf wurde die Hoffnung ausgesprochen, die Kapelle wieder talseitig sehen zu können. Ein relativ wertvoller Baumbestand unterhalb des Bauwerkes musste gegen manchen Widerstand in der Gemeinde gerodet werden. -

An vielen Wochenenden fanden sich freiwillige Helfer, die dem Schwamm, der das Bauwerk befallen hatte, zu Leibe rückten. Schließlich fanden sich auch Experten, die, wieder mit ehrenamtlicher Hilfe, für eine wasserdichte Dacheindeckung sorgten.

Es darf wohl als glücklicher Umstand gesehen werden, dass das Hausacher Unternehmer-Ehepaar Gretel und Rainer Schmid den täglichen Weg von Fischerbach nach Hausach fuhr und sich am Anblick der ehrwürdigen Kapelle, als eines der Hausacher Wahrzeichen erfreute: 2005 wurde mit ihrer Unterstützung die Kapelle über eine steile Trasse mit Elektrizität versorgt. Damit war die Außenbeleuchtung möglich, die auch in dunklen Wintermonaten die Kapelle ins beste Licht rückte.

Die Innenbeleuchtung spendete Firma Fritz Hiller. So konnte die Innenrenovation beginnen, die auch überwiegend durch das Ehepaar Gretel und Rainer Schmid finanziert wurde. 

Zum Fest Kreuzerhöhung am 13. September 2008 erhielt die Kreuzbergkapelle ihren neuen Flügelaltar, der von Pfarrer Gerhard Koppelstätter im Rahmen eines unvergesslichen Patroziniumsfestes eingeweiht werden konnte. Anwesend waren natürlich auch die Vertreter der ausführenden Handwerksbetriebe der Schreinerei Manfred Waidele, dem Malermeister Manfred Martin und dem Elektrobetrieb Fritz Hiller.

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Zwei Jahre später erhielt die neu über das Kinzigtal ausstrahlende Kapelle den bischöflichen Segen durch Paul Wehrle. Wieder am Fest "Kreuzerhöhung" weihte der hohe Würdenträger der Erzdiözese Freiburg im Rahmen eines liturgischen Pontifikalamtes das alte Kirchengebäude mit dem einzigartig schönen Flügelaltar, dessen Gemälde an die christlichen Tugenden des Betens, Helfens und Vertrauens erinnern.

Die Kreuzbergkapelle präsentiert sich nun weit sichtbar über dem Mittleren Kinzigtal. Sie grüßt Einheimische und Besucher in gleicher Weise mit einer stillen Botschaft, die den Betrachter zum Innehalten anregt. - Wer sich den religösen Sinn des Ruhe ausstrahlenden Anblicks erschließen will, möge den Parkplatz beim unteren Kreuzberg - Wasserbehälter aufsuchen, um von dort aus, meditativ seinen ganz persönlichen Kreuzweg hinauf zur Kapelle zu gehen. 

Text/Digit. Gestaltung: Bernd Schmid ; Fotos: Heinz Kraft und Hermann Jehle (Hochaltar)