Sulzbach gehört nun zu Einbach

Von der Vogtei bis zur Eingemeindung nach Einbach

Die ganz eigene Entwicklung der beiden Talgemeinden Sulzbach und Adlersbach führte wohl dazu, dass die wenigen Bewohner in besonderem Maße Eigenständigkeit und Unabhängigkeit anstrebten. Sie waren Jahrhunderte Spielball der Herrschenden, wurden verschenkt, verpfändet und, wenn gerade passend, wieder zurück gekauft.

So ist verständlich, dass es den Fürstenbergern nicht gelungen war, die Bevölkerung nach dem Rückkauf von den Herren Hohengeroldseck in den „Husener Stab“ zu intergrieren. Die bäuerlichen Ansiedlungen im Sulzbach und Adlersbach bekamen schließlich ihre eigene Vogtei.

Erster Vogt war zwischen 1766-1773 Johannes Schmid vom Grießhaberhof (1797-1792), dem dann bis zur neuen badischen Verwaltung 1811 der Schmiderhofbauer (1785-1826) Johannes Läufer, Sohn der Theodorenhofbauern (1751-1782) Jakob Laiffer und Ehefrau Agatha Eble, folgte.

Der aus Niederwinden stammende Joseph Eble (*13.4.1788+17.6.1834), ist von 1811 bis 1820 erster Sulzbacher Bürgermeister nach badischem Recht, obwohl er sich selbst immer noch bescheiden als Vogt von Sulzbach bezeichnete. Unter ihm wurde die "Zwergengemeinde" auf das nördliche Ufer der Kinzig, inclusive des Martinshofes, ausgedehnt. Joseph Eble erwirbt 1824 den am nördlichen Kinzigufer (Eschau) gelegenen "Eble-Hof", nachdem er den Sulzbacher Grießhaberhof seinem Amtsnachfolger Walter verkauft hatte.

Joseph Walter, der neue Grießhaberhofbauer (1825-1854) trug nun, allgemein anerkannt, Titel und Amtskette des "Burgermeischter(s) im Sulzbach" (1824-1842).

Jakob Neef hielt es als Bürgermeister und Wirt zum „Hechten“ bis 1849 im Sulzbach, bevor er dann in Wolfach seine Gastwirtschaft eröffnete. Es folgten vorübergehend der Hofbauer Moritz Stehle, der nach 2 Jahren in Mühlenbach einheiratete, so dass Matthäus Schmid vom oberen Hof bis zur Wahl 1850 das Amt des Bürgermeisters übernehmen musste.

Mit der großen Not der Kartoffelseuche und des Hungers um die Mitte des 19. Jh. , mussten einige Sulzbacher Höfe ihre Zahlungsunfähigkeit mitteilen. Sie gingen in „Gant“ und waren pleite. Das war die Stunde der reichen Hofbesitzer oder der auswärtigen Spekulanten.

Seit 1849 war der Karlsruher Freiherr Otto von Dahmen, Mitglied des Deutschen Zollparlamentes, Sulzbacher Bürger und seit 1850 Bürgermeister. Es war ihm gelungen, die abgewirtschaftete Hofgüter des Sulzbach zu einem großen Gut zusammen zu führen. Da der hohe Herr nur wenig Zeit für sein Kinzigtäler Gut aufbringen konnte, ließ er sich von 1851 – 1854 erneut von Matthäus Schmid und danach bis 1858 vom Adlersbacher Sebastian Stehle vertreten. Schließlich wurde Anton Stehle von 1860 - 1869 als Bürgermeister bestellt, dem per Erlass des großherzoglichen Innenministeriums eine Bürgermeister-Amtskette gefertigt wurde. 

1860 verkaufte Freiherr von Dahmen sein Gut an den Frankfurter Bankier Isaak (Jaque) Reiß, der es seinem 23 jährigen Sohn Ferdinand zur Verwaltung überließ. Anton Stehle wurde nun richtig Bürgermeister und blieb es bis 1869. Es fiel ihm nicht leicht zu sehen, wie der neue Gutsbesitzer mehr als die Hälfte der Gemeinde aufkaufte und zu einem großen landwirtschaftlichen Betrieb ausbaute. Die noch eigenständige Sulzbacher Gemeinde strebte von nun nach der Eingemeindung in die reiche bäuerliche Gemeinde Einbach.

Die folgenden Sulzbacher Bürgermeister Anton Uhl vom Uhlhof (1869 -1882), Andreas Grieshaber, Walterhof (1882-1889), August Kasper, Oberer Hof ( 1889 – 1904 ), Josef Schmidt (1904 – 1917) und Andreas Schmider (1917 -1921) verfolgten das gemeinsame Ziel der Eingemeindung Sulzbachs nach Einbach.

Laut Bekanntmachung im Badischen Gesetz – und Verordnungsbuch vom 01.04.1921 war das gemeinsame Ziel der Eingemeindung erreicht. Emil Schuler war somit erster Bürgermeister der Gemeinde Einbach-Sulzbach.

 

_{Text/Gestaltung: Bernd Schmid,  Bilder: Städt. Museum Quelle: Städt. Archiv Wilhelm Kienzle} 

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