Wechsel im Amt des Bürgermeisters und des DRK-Vorsitzenden

Bürgermeister Karl Moog wehrte sich vergebens

Die neue DRK-Satzung nach NS-Vorstellung war für BM Moog unannehmbar

1933 E01 Drk Moog10062014

Bürgermeister Karl Moog fügte sich nicht der NS-Ideologie des "1000-jährigen Reiches" 

BM Karl Moog war ein Rotkreuzmann, der sich gegenüber Neuem aufgeschlossen zeigte. Er hatte sich 1929 der umstrittenen Eingliederung der örtlichen Sanitätskolonnen in das amtliche "Rote Kreuz" Baden nicht widersetzt, er war trotz vereinsinternem Widerstand für die Einführung des weiblichen Bereitschaftsdienstes und für den motorisierten Kranken- transport, der kostspielig aber für die ganze Region, vor allem für Schwerkranke beispielgebend notwendig und wichtig war.

Dass nun aber per NS-Satzung eine neue Verpflichtungsformel für den freiwilligen Sanitätsdienst verordnet wurde und dass eine NS- Bannerweihe stattfinden sollte, widersprach seiner Einstellung zu den Grundsätzen der DRK-Arbeit vor Ort. 

So gab er zwangsläufig sein Amt als Bürgermeister der Stadt Hausach und das Amt des Zivilvorsitzenden der Sanitätskolonne Hausach ab. Sein Nachfolger wurde nicht mehr demokratisch gewählt. Der neue linientreue NS-Bürgermeister war schnell gefunden. BM Wagner aus Wolfach wurde gegen Widerstand aus der Hausacher Bevölkerung in das Amt eingeführt, es galten nun neue Gesetze und Verordnungen

Seit 1919 hatte Moog überaus erfolgreich als Bürgermeister gewirkt. Die Sanitätskollonne des DRK-Hausach war eines seiner ganz wichtigen Anliegen. Zum Zeitpunkt seines Amtsverzichts hatte die Gruppe 34 Helfer, 5 Helferinnen und 15 Ehrenmitglieder.

1933 E02 E19e3dfbff

Nachträglich wurde das Hakenkreuz auf die Fahne der DRK - Sanitätskolonne Hausach aufgebracht.

1933 E03 B3c16c9962

Eher wie ein verunsicherter Fremder wirkt der neue von der NSDAP in Hausach eingesetzte Bürgermeister Wagner (obere Reihe 3. v. li) zwischen den uniformierten Sanitätern und ihren Angehörigen auf einer Wanderung zum Hl. Brunnen. 

Die neue Richtung wurde durch den Tagesbefehl des DRK- Präsidenten Carl Eduard, Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha, an die Kolonnen deutlich:

"Mit dem durch den Willen der Volksmehrheit erzwungenen Sieg der nationalen Bewegung ist auch für das Rote Kreuz eine neue Zeit angebrochen, eine Zeit freudiger Mitarbeit am Wiederaufbau unseres Vaterlandes. Vorbedingung dieser Aufgaben für die Sanitätskolonnen ist die willige Einordnung in den nationalen Staat. Wer sich der Mitarbeit entziehen will, hat aus den Reihen des Roten Kreuzes auszuscheiden." 

Nach vollzogener Bannerweihe mussten auch langjährige Mitglieder folgende Verpflichtungsformel zum Rotkreuzdienst anerkennen und möglichst auch sprechen:

"Ich gelobe unverbrüchliche Treue unserem Führer Adolf Hitler. Ich gelobe strenge Pflichterfüllung in der Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes nach den Anordnungen meiner Vorgesetzten."

Der neue Hausacher NS-Bürgermeister Wagner wurde gleich Bezirksvorsitzender der "Ortsmännervereine" des DRK, Dr. Katz wurde Vorsitzender des Ortsvereins Hausach. Die Eingliederung der Frauenbereitschaft wurde aufgehoben, sie sollten künftig einer Ortsgruppe der Samariterinnen angehören. Die Ortsmännervereine durften nicht mehr frei über ihre Kassenmittel verfügen. Der neue Mercedes - Krankentransporter wurde nur noch nach Genehmigung durch den NS-Gemeinderat eingesetzt, wenig später war er für den Kriegseinsatz konfisziert. 

Quelle/Bildmaterial : DRK-Chronik Alfons Streit Text/Digit. Gestaltung Bernd Schmid