Wirtshäuser und Holzhandel hatten Konjunktur

1648 Krone Wirtshaus Um 1910

Die "Krone" um 1910 mit Tankstelle. Das damalige Gebäude hatte nur ein Erdgeschoss und einen ersten Stock. Der mittige Treppeneingang war eine einfache Hofeinfahrt zum Innenhof. Das Haus wurde nach seiner Zerstörung um 1643 vermutlich um 1652, wie das Meisterhaus, wieder als Wirtshaus aufgebaut.

Die aus Wolfach stammende Familie Glück verstand es, über Generationen ihren Reichtum zu mehren

Es musste wieder aufwärts gehen. Der am 25.9.1614 geborene Johann Glück war Metzger und Wirt des Gasthauses Kranz in Wolfach. Sein Vater Bartholomäus (*1587 +18.1.1654) war in Wolfach Schultheiß und Wirt "Zum roten Löwen". Johann Glück erwarb die zerstörte Krone und baute sie 1652 mit seiner Ehefrau Magdalena Fischer wieder auf. Als Umgelt (Weinsteuer) zahlte er der Stadt für 20 Saum/Ohm Wein ( 3 000 l ) 15 Pfund, 15 Batzen und 10 Pfennig. Also auf die kleinste Geldeinheit (Pfennig) umgerechnet: 15 Pfund zu 20 Groschen + 15 Batzen zu 16 Pfennig + 10 Pfennig = 300 Groschen zu 12 Pfennig + 240 Pfennig + 10 Pfennig = 3600 Pfennig + 240 Pfennig + 10 Pfennig = 3 850 Pfennig. 
Der Pfennig wog 0,045g Silber. So zahlte Johann Glück für 3000 l Wein 173,25g Feinsilber an die Stadt, was diese mit dem Fürst zu verrechnen hatte. Der Betrag entspricht heute etwa € 75.00, so dass der Kronenwirt auf jeden verkauften Liter Wein knapp 3 €-Cent Steuern zu zahlen hatte.

Andreas Repplin, der Hirschwirt, zahlte für 1050 l Wein im Jahre 1648 2 Pfund, 3 Batzen und 2 Pfennig, das sind 530 Pfennig oder nach heutigem €-Wert € 10,13, was eine Steuer von 1 €-Cent pro Liter Wein bedeutet. Somit kann angenommen werden, dass nach dem Schwedenkrieg zumindest bezüglich der Alkoholsteuer eine heftige Teuerungsrate zu zahlen war.

Nach Johann Glücks Ableben am 3.5.1667 übernahm Sohn Mauritius/Moritz (*21.1.1657) den Besitz nach der Vermählung am 30.7.1685 mit Anna Maria Hollen, Tochter des Wolfacher Bürgermeisters. Moritz Glück führte, ebenso wie Sohn und Nachfolger Johann Jakob Glück (*25.8.1696 +30.1.1735) zusätzlich das Amt des Hausacher Schultheißen.

1648 Grabstein Ehepaarglück Dorfkirche

Grabstein des Ehepaares Johann Glück und seiner Ehefrau Catharina Moser an der nördlichen Außenseite der Dorfkirche 

  
1648 Grabstein Katahrina Moser Dorfkirche

Johann Jakob heiratete am 21.11.1718 Anna Katharina Moser (*1698 +1763) aus Friesenheim und führte ab 1720 die Schildwirtschaft "Krone". Dieser ehelichen Verbindung entstammen sechs Töchter und drei Söhne: Die Älteste Anna Maria Glück (*31.8.1719) brachte es durch Heirat mit Handelsmann Anton Werra aus Staufen/Breisgau zu großem Reichtum. Sie ist Gründerin der Kaplaneistiftung, über die dem Hausacher Städtle die ehrwürdige Kaplanei, die Kapläne finanziert wurden. Das vierte Kind, Sohn Phillipp Jakob Glück übernahm die Schildwirtschaft "Krone" und richtete die Posthalterei in der Krone ein. Er war Besitzer des Wohnhauses mit Wirtschaft, einer Hausscheuer, einer Gartenscheuer, eines Stalls für Gäste, des Schweinestalls, des Waschhauses auf der Grün, des Krautgarten vor dem oberen Tor (Standort Stadtkirche), des Gartens hinter dem Rathaus, der Tiefmatt, des Ackerfeldes im Wannenbach, des Tannenwaldes, eines Langackers, des Mauschackers, des Spitzackers, des Rosenackers und des Hasenfeldes. Ein Besitz im Wert von 7 235, 30 Gulden.

Weitaus geringere Einnahmen hatte die Stadt aus dem Pachtzins für die Gärten der Almend, für die Back- und Brennöfen, die Öltrotte und die Mühle. Angeführt werden die Berufsstände und die Schwierigkeit, sie bei aller Ungleichheit auch in den Nachbarstädten angemessen zu besteuern. Genannt werden die Metzger, Bäcker, Wirte, Schmiede, Kürschner, Schlosser, Weber und Rebbauern, die erst zu Zahlungen aufgefordert werden könnten, wenn die Märkte in Wolfach und Haslach darüber Rückschlüsse erlaubten. Hervorgehoben wird nach all den Zerstörungen des Krieges der über die Grenzen hinaus berühmte Holzhandel, aus dem sich über 100 Untertanen ernähren könnten. Aufgeführt werden die Bauern, Waldhauer, Flößer, Weidenmacher, Säger und die Handwerker, die Holz verarbeiteten.

Text: Bernd Schmid
Quellen/Bild: Bischoff-Chronik / Stadt Hausach