25 Jahre Sanitätskolonne Hausach

In Hausach wurden die freiwilligen Sanitätskolonnen Badens in das amtliche Rote Kreuz eingegliedert

Ein großes Fest nur mit Festdamen / Die Idee Bürgerinnen als DRK- Helferinnen einzusetzen wird geboren

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Die Festdamen: 1.Reihe v.li. Maria Stötzel (verh.Schmidt), Maria Klausmann (verh. Schwarz), Maria Benz (Blum), Liesel Durach (Kaiser), Elise Gaisser (Lehmann),Josefine Schmider (Schmider), Anna Stehle (Sonntag), Nichte Bürgermeister Moog, Gotthard Haas, 2.Reihe v. li. Luise Gaisser (Mangold), Franziska Decker (Buchholz), Liesel Vieser (Boekhold), Amanda Dieterle (Buchholz), Anna Oberle, Anna Seeholzer (Schmider), Anna Gaisser (Ochel), Maria Fuggis (Seeholzer), Luise Kaiser (Allgaier) 

Das erste große Fest der Hausacher Sanitäter wurde vom Festausschuss, dem Vorstand und den einzelnen Kolonnenmitgliedern mit viel Liebe vorbereitet. Man scheute keine Arbeit, um das 25- jährige Stiftungsfest, welches mit der 8. Landestagung des Badischen Verbandes Freiwilliger Sanitätskolonnen und einer großen Sanitätsübung verbunden wurde, festlich und kameradschaftlich zu begehen.

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Ehrengäste sollten in geschmückten Wagen mit Festdamen am Umzug teilnehmen. Das geschmückte Fahrzeug der Fa. Wolf, Netter & Jakobi vor dem Bahnhofshotel mit Fahrer Paul Sahr. 

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Das Festbankett am Samstag Abend wurde abwechslungsreich durch Gesang- und Musikvorträge vom Männergesangverein Liederkranz und der Stadtmusik gestaltet.

Bürgermeister Moog begrüßte die zahlreich erschienenen Festgäste und beglückwünschte die freiwillige Sanitätskolonne Hausach zu ihrem 25. Wiegenfeste. Er überbrachte den Dank der Bevölkerung und versprach weiterhin großzügige Unterstützung für diese wohltätige Einrichtung in der Gemeinde. Sein besonderer Dank und seine Glückwünsche galten Dr. Vieser und den Ehrenmitgliedern, die vor 25 Jahren diese segensreiche Gemeinschaft gründeten und das einst begonnene Werk bis zum heutigen Tage zum Wohle der Menschen mit Leben erfüllten. Die Jugend munterte er auf, treu zum Roten Kreuz - dem Wahrzeichen der Nächstenliebe - zu stehen und Hilfe zu leisten in allen Fallen öffentlicher Not, welche durch Krieg, Pestilenz, Feuer, Hunger, Überschwemmung oder bei Unfällen in Haus und Hof hervorgerufen werden. Zum Schluss seiner Rede forderte er alle Anwesenden auf, als Zeichen der Verbundenheit und als freudigen Ausdruck zum heutigen Stiftungsfest mit ihm einzustimmen in den Ruf: "Die Sanitätskolonne - lebe hoch"

Kolonnenarzt Dr. Vieser beleuchtete dann den allgemeinen Wert und den Zweck des freiwilligen Sanitätswesens und zeigte ein prächtiges Bild der vergangenen 25 Jahre der Hausacher Kolonne. Dabei gedachte er in ehrenden Worten der wahrend dieser Zeit verstorbenen und gefallenen Mitglieder.

Auch Stadtpfarrer Heinrich Brunner fand während der Feierstunde ehrende Worte für die tapferen Sanitäter, die im Dienste der Nächstenliebe dem barmherzigen Samariter der Bibel an die Seite zu stellen seien und dankte ihnen für die Opferbereitschaft im Namen der Pfarrgemeinde.

Der eigentliche Festtag, der Sonntag, wurde durch Böllerschüsse eingeleitet, die vorn Schlossberg aus die vielen mit den Vormittagszügen eingetroffenen Kolonnen und Gäste begrüßten. Nach dem Festgottesdienst begann um 10 Uhr die Kreistagung im Gartensaal des Bahnhofhotels. Durch die Teilnahme von Kreisarzt Dr. Ottinger aus Lahr, Landrat Hofheinz aus Wolfach und Dr. Jogerst aus Schiltach bekam diese Tagung eine ganz besondere Note. Der großangelegten Übung am Nachmittag lag folgender Gedanke zugrunde:

"Im Hirschsaal war während einer Kinder-Theater-Vorstellung ein Brand ausgebrochen und so entstand eine Panik. Feuerwehr und Sanitätskolonnen wurden durch Feuersignal alarmiert. Viele Kinder mussten über die Leiter aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. Zur gleichen Zeit wurde vor der Kirche ein Zusammenstoß von einem mit Ausflüglern besetzten Lastwagen und einem Personenauto inszeniert, wobei der Lastwagen auf einen Steinhaufen auffuhr und die Insassen heruntergeschleudert wurden. Es gab viele Verletzte, die von den beteiligten Kolonnen aus Haslach, Hornberg, Schiltach und Wolfach betreut und auf den nahegelegenen Verwundeten-Sammelplatz in der Klosterstraße gebracht wurden."

Nach der Übung erfolgte die Kritik des Kreisarztes Dr. Ottinger.

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Der große Festumzug des DRK-Treffens 1929/ Chronik Alfons Streit

Der Festzug am Nachmittag setzte sich aus Stadtmusik, Gemeinderat, Festdamen, den Kolonnen aus St. Georgen, Schwenningen, Triberg, Haslach, Schiltach, Wolfach, Zell a.H.,' Gegenbach, Steinach, Lahr, Oberkirch, Griesheim, Freudenstadt sowie den heimischen Vereinen der Feuerwehr, dem Gesangverein, Männerverein, Turnverein, Gesellenverein und der Jubiläumskolonne zusammen. Er bewegte sich mit annähernd 4OO Mann vom Festplatz bei der Klosterstraße durch die Stadt zur Gartenhalle des Bahnhofhotels.

Zum Schluß der Feierlichkeiten fand abends in der Bahnhofgartenhalle eine Tanzveranstaltung statt, bei der besonders die gute Kameradschaft mit den benachbarten Sanitätskolonnen vertieft wurde.

"Wenn auch zu Beginn des Festes schwere Regenböen übers Tal jagten, als der Samstagmorgen grau heraufdämmerte, und das 25 - jährige Stiftungsfest der Sanitätskolonne einleitete, so dürfen die Sanitäter am Ende doch mit Stolz auf ihr gelungenes Fest zurückblicken" schrieb die Heimatzeitung, nachdem die vielen Gäste Hausach wieder verlassen hatten, und für alle der Alltag wieder einkehrte.

Text/Bild: Alfons Streit / Digitale Bearbeitung: Bernd Schmid