Das Glück`sche Kreuz

Eines der schönsten barocken Denkmale im Kinzigtal

Am westlichen Ausgang der Stadt steht seit fast 280 Jahren eine, in Buntsandstein modellierte barocke Kreuzigungsgruppe. Zum Kreuz gehört Maria, die Mutter Gottes und Jesu Lieblingsjünger Johannes. Den Sockel ziert die Darstellung des Hl. Wendelin, Patron der Bauern und Landbevölkerung.

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Eine Aufnahme um 1900. 1988 wurde das Kreuz von einem LKW zerstört und in mühevoller Arbeit wieder zusammengebaut.

Das 5 m hohe Monument wurde 1744 erstellt, eine Zeitspanne in der auch die gotische Dorfkirche mit zwei barocken Seitenaltären der Kanzel und, wenn auch etwas später, mit dem barocken Hochaltar geschmückt wurde.

Der damals sehr einflussreiche Pfarrer Josef Rothweiler, ein besonderer Verehrer des Hl. Kreuzes, der auch Pate und Förderer der Kreuzbergkapelle war, wusste die Zeichen der Zeit. zu deuten:

Einerseits ließen die Truppenbewegungen durch das Kinzigtal nach. Andererseits kamen die bürgerlichen Familien durch die wirtschaftlich positive Entwicklung zu Wohlstand, den sie gerne auch zeigen wollten. Für die einfachen Gläubigen entwickelte sich Hausach zum Ort der kleinen Pilgerwanderungen, vorbei an der Kreuzigungsgruppe Richtung Kreuzberg, zur Wendelinus-Kapelle im Osterbach aber auch zur Kirche St. Mauritius im Dorf.

Zur gleichen Zeit brachten zweimal wöchentlich Führleute und Händler die Post von Offenburg kommend in die „goldene Krone“. Das neue Kreuz wirkte auch werbend und einladend für das Gasthaus, zumal in der Wirtsstube selbst, im Herrgottswinkel, ein kleines Modell dieses Kreuzes aufgestellt war.

So erfüllte die neue Kreuzigungsgruppe die damaligen Erwartungen aller Beteiligten: Frau Catharina die Gemahlin des damaligen Bürgermeisters und Kronenwirts Jakob Glück wurde als edle Stifterin eingemeiselt: „Gott zu Ehren , Maria Katharina Glickin dies Creuz ließ machen als geborene Moserin 1744 – Dein Creuz o Gott helf aus der Noth – Frid, gute Zeit, die Seligkeit Gieb – Amen. “

Philipp Jakob Glück, Sohn der edlen Stifterin, ehelichte 1754 Maria Anna Bürkle, Tochter des Ochsenwirts aus Schutterwald. Auf dem Weg dorthin stand eine sehr ähnliche repräsentative Kreuzigungsgruppe, die die Familie wohl auch sehr gerne mit Unterstützung des Ortsgeistlichen Rothweiler in Hausach aufstellen wollte.

Wohltätigkeit gehörte gleichermaßen zur guten Absicht der Familie Glück. Der Pfarrer bewegte die reiche Familie zur Aufstockung des „Kreuzberg-Kapellen-Fonds“ mit der zur damaligen Zeit Kranke und Alte unterstützt und Hilfe in Notflällen geleistet werden konnte. Philipp Jakob Glück richtete 1772 die erste Hausacher Posthalterei ein, was ihm noch zu mehr Reichtum verhalf.

Glücks Schwester Anna Maria Werra, Ehefrau eines sehr reichen Freiburger „Handelsmannes“ erweiterte die Stiftung des „Kreuzberg-Kapellen Fonds“ durch die Kaplanei-Stiftung, mit der 1782 das Rokoko-Denkmal „Kaplanei“ östlich des Obertores erbaut und zusätzlich die Ausbildung von Priestern aus der Pfarrei St. Mauritius gefördert wurde.

Text: Bernd Schmid Quelle: Familie Ludwig Paulus / Städt. Museum