Denkmale der Volksfrömmigkeit, stumme Zeugen des Glaubens
Der Pfarrer-Pfaff- Bildstock gehört wohl zu den Ältesten
Zur kulturell-religiösen Tradition des Mittleren Kinzigtales, auch des Kirchspiels Hausach-Einbach gehören Feldkreuze und Bildstöcke.
Wer immer in der langen Geschichte unseres Ortes über den notwendigen Reichtum verfügte, setzte überwiegend in der Nähe seines Hofgutes oder Hauses auch ein ganz persönliches Glaubenszeichen. Es gab immer einen Anlass: Manch einer erinnerte mit dem steinernen Zeugen an ein Gelöbnis nach erlittener Krankheit und Not. Andere errichteten den Bildstock zu Ehren verstorbener Eltern und Angehöriger. Wegkreuze erinnerten häufig zusätzlich an Unglück, Tod und Mord.
Bis heute bleiben diese Denkmale der Volksfrömmigkeit stumme Zeugen des Glaubens, der einfachen Kunst und regen zum Nachdenken an. Der jeweilige Steinmetz richtete sich meist nach den Wünschen des Stifters, dennoch sind in der optischen Aufteilung fast alle Bildstöcke gleich ausgeprägt: Sockel, Säule, Bildhäuschen. In der häufig vergitterten Nische des Häuschens wurden religiöse Symbole, kleine Statuen oder geweihte Gegenstände eingestellt.
Auch die Höhe des Bildstockes (1,5 -2,5m) richtete sich nach der Bedeutung des jeweiligen Anlasses und dem Vermögen des Stifters. Auf der Vorderseite der Säule oder des schlanken Steinquaders wurde in der Regel eine Jahreszahl und ein Inschrift eingehauen. Selten fehlte das IHS (Jesus – Homo– Sanctificator) oder andere Monogramme und Verzierungen. Daher verwendeten die Steinmetze auch überwiegend den weichen roten Sandstein. Härtere graue Materialien wurden gemieden.
Der über 300 Jahre alte "Pfarrer-Pfaff-Bildstock" ist gleichzeitig einer der ältesten und schönsten Bildstöcke unserer Gemarkung. Er stand ursprünglich vor dem alten Pfarrhaus neben der Dorfkirche.
Der aus Villingen stammende Pfarrer Johann Jakob Pfaff wird in der Bischoff`schen Chronik unter dem Jahr 1678 in Verbindung mit dem "Spital hinter dem alten Rathaus" erwähnt. Er wirkte insgesamt 16 Jahre in der Pfarrgemeinde und hat wohl 1684 den nach ihm benannten schönen Bildstock " zu Ehren der seligen Jungfrau" Maria vor dem damaligen Pfarrhaus neben der Dorfkirche kurz vor Weihnachten 1684 errichten lassen.
Text/Bild/Gestaltung: Bernd Schmid