Der Christbauernhof (Rauberhof) im vorderen Einbach
Über 400 Jahre ist die schön gelegene Hofanlage des Vordertals im Besitz einer Familie, deren Angehörige auch in schweren Zeiten ihren Betrieb bewirt- schafteten und über Generationen erhielten.
So wechselte zwar der Name der jeweiligen Besitzer, nach denen der Hof benannt war. Nachgewiesen ist aber die Verwandtschaft aller Hofbesitzer seit 1636.
Die schriftliche Auf- zeichnung beginnt, wie bei fast allen Höfen der Einbacher und Hausacher Seitentäler, mit dem Ende des 15. Jahrhunderts, weil Gräfin Elisabeth die Dokumentation des fürstenbergischen Besitzes aus verwaltungs- und steuerrechtlichen Gründen absicherte.
Als erste Hofbesitzer werden genannt:
1493 Hans Heym
1509 - 1528 Balthisar Neumayer
1528 - 1541 Sixt Thomann
1541 - 1570 Urban Stempfel
1570 - 1598 Claus Schmider Vogt
1598 - 1611 Michael Echle heiratet die Witwe von Claus Schmider
1615 - 1636 Thomas Legeler
Seit 1636, also seit der Zeit des 30-jährigen Krieges, ließen sich zunehmend Geburts- Hochzeits- und Sterbedaten der Menschen ermitteln, die den Besitz des Hofes mehrten und an die Nachkommen weitergaben.
Beginnend mit dem Hofbesitzer Georg Schoch 1636 lebten 15 Generationen auf dem Christbauernhof, der zeitweise mit dem benachbarten Schochenhof, bewirtschaftet wurde.
1636-1675 Georg Schoch (+20.1.1675) heiratet Maria Schwarz (+9.2.1674)
1675 – 1721 Moritz Schoch (*Frohnau/16.9.1721) heiratet in 1. Ehe 1675 Maria Feger (+1675) in 2. Ehe Maria Zimmer (*2.7.1653 /+29.11.1697), Tochter Hirschwirt 3. Ehe Susanna Breithaupt (+1709) in 4. Ehe Maria Armbruster
1721 – 1726 Jakob Schoch heiratet am 26.2.1713 in 1. Ehe Maria Schmid (+15.12.1720), in 2. Ehe am 10.2.1721 Maria Anna Vetterer. Der Ehe entstammen die Kinder Maria Magdalena (*18.3.1722), Maria Eva (*2.10.1723) und Franziska (* 30.5.1727)
1727 – 1745 Witwe M.A. Vetterer heiratet am 21.7.1727 Andreas Rauber vom Rauberhof von Oberwolfach . Der Ehe entstammt Barbara Rauber (*1.10.1729/+21.1.1810)
1745-1772 Matthias Schoch (*18.2.1718+ 21.2.1772) heiratet am 23.2.1745 Magdalena Decker (Deckerhof Einbach) (*18.5.1723+3.4.1804)
1753 Hofbrand.
Nach Wiederaufbau wird ein Dreifaltigkeitsbild mit drei Schutzengeln auf Holz gemalt und sichtbar im Schopf des Hofes angebracht. Es darf angenommen werden, dass sich die Besitzer nach der Brandkatastrophe Gottes Schutz durch die Verehrung der Tafel erhofften.
Karoline Christ (s.u.) erklärte die Existenz der Tafel etwas anders: Ein tragisches Unglück habe die damaligen Besitzer dazu bewogen ein christliches Motiv an der Unglücksstelle aufzuhängen. Am gleichen Ort habe man noch Jahre nach dem Unglück Blutstropfen beobachtet.
Die nachfolgenden Hofebesitzer:
1772 -1795
Witwe Magdalena Schoch geb. Decker führt mit den 6 Kindern Moritz, Pelagius, Martha, Blasius, Susanna, und Alois Schoch (*22.3.1758 +13.6.1796) den Hof weiter bevor sie ihn mit 72 Jahren ihrem jüngsten Sohn übergibt.
1795 – 1796
Alois Schoch (*22.3.1758 +13.6.1796) heiratet am 8.2.1796 1. Ehe Magdalena Armbruster (*18.7.1773+14.12.1832) vom Dorfbauernhof in Hausach.
1796 -1819
In 2. Ehe heiratet Witwe Magdalena Schoch geb.Armbruster am 18.7.1796 Hans Georg Gutmann (27.3.1776+12.2.1819) aus Eschau/Fischerbach.
1819 – 1832
Magdalena Schoch geb. Armbruster heiratet in 3. Ehe am 10.4.1819 Philipp Schmid (Deckerhof Hauserbach) . Sie übergibt mit 60 Jahren an Alois aus ihrer 1. Ehe
1833 -1845
Alois Schoch (*19.10.1796 /+22.5 1845) heiratet in der 1. Ehe am 9.5.1826 Elisabeth Schoch (*26.10.1801+28.12.1870) vom benachbarten Schochenhof. Der Verbindung entstammen vorehelich die Zwillinge Meinrad und Vincenz (*24.1.1823) die 1829 mit 6 Jahren im November 1929 starben. Nach der Hochzeit werden weitere 10 Kinder geboren: Magdalena Schoch (*9.9.1827-1883). Cäcilia Schoch (*21.11.1828 .).Gottfried Schoch (*11.5.1830 + 9.4.1898) erbt den benachbarten Schochenhof, Wendelin Schoch (8.10.1832-...).Karolina Schoch (12.2.1834+1893). Severin Schoch (30.5.1835+11.11.1858). Jakob Schoch (25.7.1836 +). Mathias Schoch (11.1.1838-...). Elisabeth SCHOCH (2.10.1839- 4.10.1913). heiratet am 20.4.1866 den Gechbacher Schmiderhofbauer Moritz Schmider Gottlieb Schoch (1.5.1841-...). Amalia Schoch (16.3.1844-...).
1846 -1870 Witwe Elisabeth Schoch heiratet am 6.3.1846 in 2. Ehe Landolin Vollmer (1811-1893 ) aus Welschbollenbach und führt mit ihm bis zu ihrem Tod 1870 insgesamt 37 Jahre den Christbauernhof.
Landolin Vollmer genießt nach dem Tod seiner Frau Elisabeth 23 Jahre die Vorzüge des bäuerlichen Leibgedings, die vor der Hofübergabe an Stiefsohn Gottlieb schriftlich festgehalten waren, die aber den Hoferben Gottlieb so belasteten, dass er nach dem Ableben des Landolin mit seiner Ehefrau gerne die gleichen Vorzüge als Leibgedinger in Anspruch nehmen wollte:
Jährliche Leistungen des Bauern an seinen Leibgedinger: 3,5 % Zinsen auf den Kaufpreis von 26 500 Mark, 3 Betten, 2 Kleiderschränke mit Leinwand, Tisch und 2 Stühle, 1 großen Spiegel, zur alleinigen Bewohnung 1 Stubenkammer und 1 Stüble, in der Küche zu kochen in kleinen Häfen neben der vorderen Reihe, Aufenthaltsrecht in der großen Wohnstube der vorderen Ofenbank, Platz im Brunnenhäusle, Platz im Kuhstall zum Stellen einer Kuh und einer Gaisse, Platz zur Aufbewahrung des Heues, 2 Kästen zur Aufbewahrung der Frucht, die ersten 2 Schweineställe neben der Küche, 2 Schweinle aus dem ersten Wurf, das Recht im Backofen (rechte Seite), das Recht in des Bauern Zuber rechts Wäsche zu legen, das Recht auf der oberen Bühne alleine Wäsche zu trocknen, 1 Wies links dem Thalbach unter Mühle, 1 Klafter Mischholz, 100 Wellen, 50 Sester (1000 l) Kartoffeln, 10 kl. Sester (150l) Weizen, 20 kleine Sester Korn, 1 kleines Fass Most im Keller, 1 leeres 900l Fass in der Backküche (Maische), 1 Hafen Anken (Schweineschmalz), 2 Äpfel-, 1-Birnbaum, 1 Nussbaum, 12 l Kirschwasser.
Es musste vorher ein Hoferbe gefunden werden. Gottlieb Schochs Schwester Elisabeth, verheiratet (s.o) mit dem Gechbacher Schmiderhofbauer empfahlen ihre Tochter Cäcilia als künftige Bäuerin. Der neue Hausacher Firmengründer der Hutfabrik Matthäus Pfaff aus Seelbach, empfahl seinen 23 jährigen Neffen Georg Christ aus Litschental, der dem Onkel per Geheimzeichen anzeigen musste, dass ihm die bisher unbekannte 26 jährige Cäcilia als Ehefrau willkommen sei.
Der Rauberhof wurde am 5.1.1893 an Georg Christ, lediger Landwirt aus Litschental Schneiderbauernhof, (Seelbach) und die ledige Cäzilia Schmider (*18.10.1867+12.3.1939) zum Preis von 26 500 Mark und den angeführten Leibgeding- Verpflichtungen übergeben. Der Hof blieb damit in der Verwandtschaft (Patenkind und Nichte). Er hieß von nun an Christbauernhof.
1893 -1926 Georg Christ (*1870+3.10.1922) heiratet am 31.1.1893 Cäzilia Schmider (*18.10.1867+12.3.1939) Der Ehe entstammen die Kinder Hermann Christ (*05.03.1894 gef. Im 1. Weltkrieg), Severin Christ (*6.3.1895 + 1954) Anna Christ (*15.3.1896+17.5.1940), Berta Christ (*4.3.1898), Theresia Christ (*2.2.1901/+29.7.1984)
1926 – 1954 Severin Christ (*6.3.1895 ) heiratet am 4.6.1923 .Karolina geb. Schmider.vom Limbacher Hof im Hauserbach
1954 – 1966 Karolina Christ geb. Schmider
1966 – 1994 Paula Ramsteiner geb. Schmid (* 29.6.1931) von der Einbacher Mühle heiratet am 25.8.1959 Alois Ramsteiner (* 7.3.1932 ) – Paula erbt als Patenkind der Karoline den Christbauernhof. Da Alois vor Übernahme des Hofes schon 17 Jahre Postbeamter war, führte er das Amt des Hofbauern im Nebenerwerb.
Der Ehe entstammen die Kinder Klaus geb. 10.3.1961 und Martina geb. 11.11.63…
Das Ehepaar stellte 1968/9 das Dach des Hofes auf gewaltige Baumstützen und sanierte vom Fundament bis unter das Dach den kompletten Hof. Der Holzschopf mit Speicher vor dem Hof wurde 1978 wegen des Straßenbaus / Gehweg komplett entfernt. Das Leibgeding wurde vergrößert.
Seit 1994 bewirtschaftet Klaus Ramsteiner, (*10.3.1961 / ) mit seiner Ehefrau Rita geb. Neumaier (*19.10.1965 ) das Anwesen. Der Ehe entstammen die Kinder Pia und Felix. Alois und Paula Ramsteiner genießen im sehr schönen Leibgeding den wohlverdienten Ruhestand und freuen sich über den regelmäßigen Besuch ihrer Enkelkinder.
Text/Digit.Gestaltung: Bernd Schmid