Der Kreuzweg zur Kreuzbergkapelle
Die Kreuzverehrung hat in der "Stadt unter der Burg" immer schon seinen besonderen Wert.
Seit dem 16. Jahrhundert wurden Kreuzwege mit Bildstationen errichtet. Sie zeigen den Leidensweg Jesu von seiner Verurteilung durch Pilatus bis hin zu seiner Grablegung. Besonders in der Fastenzeit und der Karwoche wird in katholischen Kirchen dieser Schmerzensweg Jesu im Rahmen einer Andacht nachempfunden und gebetet. Das Beten wurde ergänzt durch das „Kreuzweg gehen“, weil die Gläubigen in vielfacher Weise ihren Lebensweg auch als Leidensweg empfanden und sie dadurch in besonderer Weise und ganzheitlich am Leben und Sterben bis hin zur erhofften Erlösung meditativ am Leidensweg Jesu teilnehmen konnten.
So ergab sich, dass besonders zu Pilgerzielen betend gewandert wurde. Mit der Kreuzbergkapelle im Süden, der Hofkapelle St. Wendelin im Norden und der Marienkapelle im Hauserbach entwickelten sich drei nahe Pilgerziele mit überregionaler Bedeutung.
Gepilgert wurde häufig auch auf Grund eines Gelübdes und Versprechens, das in der Hoffnung auf das „ewige Leben“ oder die Abwendung von Unheil gegeben wurde. Ähnlich verhält es sich mit dem Kreuzweg zur Kreuzbergkapelle. So war es denn ein lebenslanger Wunsch des verstorbenen Maurermeisters Otto Sum, den Weg zur Kreuzbergkapelle mit den 14 Kreuzweg-Stationen zu gestalten. Seine Stiftung geht auf ein Versprechen seiner und anderer Hausacher Mütter zurück, die darauf hofften, dass die Söhne und Ehemänner wieder heil aus dem Weltkrieg zurück kehrten.
Die Kreuzwegstationen wurden am 28.03.1993 durch Pfarrverweser Remy Purceau eingeweiht. Gemeinsam mit dem Stadtgärtner Konrad Willmann hatte Purceaus Vorgänger, Stadtpfarrer Georg Eisele, die Sandsteinfindlinge im Gebiet des Brandenkopfes ausgesucht und den neuen Standort am westlichen Kreuzberg-Rundweg festgelegt. Die Bronzereliefs wurden von Bruno Harter aus Oberwolfach / Gelbach gestaltet.
Der Stifter selbst konnte die Fertig- stellung dieses künstlerisch einmalig schönen Kreuzweges nicht mehr erleben. Herrn Pfarrer Georg Eisele, der sich in besonderer Weise auch für den Erhalt der Kreuzberg-Kapelle eingesetzt hatte, wurde eine andere Pfarr- gemeinde anvertraut.
Für die Pflege der Weg-Anlage, die Erneuerung des Blumenschmucks sorgt weiterhin Konrad Willmann, dem seit Jahrzehnten die schöne Gestaltung seiner Stadt ein Herzensanliegen ist. Sei es die Pflege verlassener Grabstätten, der ästhetische und sachgerechte Baumschnitt in den Gartenanlagen vieler Hausacher Mitbürger. Nichts ist dem inzwischen betagten, fleißigen Mitbürger zu viel. Bei schönem Wetter bestimmt Gartenarbeit seinen Tagesablauf. Ein großes Anliegen ist ihm die gärtnerische Gestaltung der Insel des westlichen Kreisverkehrs. Besonders zu den Hochfesten Ostern und Weihnachten wird sein Ideenreichtum und seine kreative Fähigkeit sichtbar, wenn ein lebensgroßer Osterhase anfahrende Besucher schon vor der Stadt begrüßt oder wenn zur Aventszeit das nahende Fest angekündigt wird.
Text / Bild / Digit. Gestaltung: Bernd Schmid