Fertigstellung der Zubringer zur späteren Schwarzwaldbahn
Gerwigs Planung ermöglicht schnelle Umsetzung bei Berücksichtigung der Regierungsziele
In der Phase, in der Robert Gerwig fieberhaft an der Überwindung der Höhe nach Sommerau tüftelte, waren die Zubringerstrecken Offenburg-Hausach und Engen-Singen übergeben: Vom 1. April 1865 bis zum 2. Juli 1866 wurde die Kinzigtalstrecke eingleisig fertig gestellt. Am 06. Juli 1865 wurde die Strecke Engen-Singen eröffnet.
Nachdem Baurat Sauerbeck, neben Oberst von Fischer und Professor Baader vom Polytechnikum Mitglied des technischen Komitees, zunächst Spitzkehren zur Höhenbewältigung vorsah, prüfte Gerwig den Bau einer Kreiskurve und legte danach 1865 den realisierten Plan von zwei Doppelschleifen vor.
Dem erklärten Ziel der Regierung, alle größeren Städte des Großherzogtums mit der Eisenbahn zu "berühren", war man mit dieser Planung näher gekommen. Auch das Ziel "bei größtmöglicher Geschwindigkeit die Förderung mit den wohlfeilsten Frachtpreisen zu bewirken" entsprach man mit dieser Planung, zumal die Verbindung der Badischen Hauptstrecke über Basel nach Konstanz um knapp 100 km kürzer gestaltet werden konnte.
Auch das Ziel, die anderen "Kommunikationen so wenig wie möglich zu stören", war zumindest in Hausach erreicht. Es wurde noch eine zusätzliche Postkutschenlinie zum gegenseitigen Zubringer Bahnhof in Engen eingerichtet. Die übrigen Kutschenwege nach Donaueschingen, Vöhrenbach und Rottweil blieben erhalten.
Für das große Projekt der Verbindung Hausach - Donaueschingen waren die Weichen mit Gerwigs Planung von 142 Brücken und 39 Tunnels gestellt. Ein planungsrechtliches und organisatorisches Unterfangen, das bei dem heutigen Tempo von der Planfeststellung bis zur Umsetzung mit Sicherheit größere zeitliche und rechtliche Probleme bescheren würde.
Text: Bernd Schmid
Bild: Repro Kurt Klein
Quelle: E.Kech, Die Gründung der Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen, Paderborn 1902