Joachim Sattler fürstenbergischer Bergbeamter

Der Bergamtscassier und weitere Ämter im Bergbau

Joachim Sattlers Fähigkeiten als sparsamer und korrekter Fachmann für Finanzen und nachhaltiges Wirtschaften war nicht nur dem badischen Kreisdirektor Holzmann aufgefallen. Dem stets unbequemen und auf den eigenen Vorteil bedachten Joseph Kreuzer im Dienst des fürstlichen Bergamtes (FFA. Pers.KR10) folgte der Hausacher Bürger und Handelsmann Joachim Sattler (FFA.Pers.Sa37) aus Hausach.

Neben seinen städtischen Einkünften als Stadtrechner (75 fl = € 304) verdient er nun als Bergrevisor zusätzlich jährlich 250 fl. Ab dem 17.04.1826 übernimmt er auch die Bergamtskasse, zusätzlich wird er Schichtmeister. Als solcher hat er einen verantwortungsvollen Auftrag.

1822 01 Sattlergrab
 
1822 02 Sattler Inschrift

Auszug aus den markgräflich-badischen Schichtmeister Instruktionen:

  1. " Da der Schichtmeister der gewerkschaftliche haußhalter und Rechnungsführer ist; so solle er die ihm zur Einnahme zugestellt werdende Gelder in ein besonders darüber zu haltendes manual, sub dato da ihm die Gelder eingehändigt worden, gehörig einschreiben;
  2. die beste Haußhaltung mit den Gelder führen, die benöthigte Materialien auf das Werck in den genauesten Preisen anschaffen, keinen besonderen Handel damit treiben, noch mehr in Verwendung schreiben, als für die Werker gebraucht worden;
  3. richtige Rechnung führen, seine Ausgaben mit Urkunden belegen, und keine Gelder in seinem Nutzen verwenden.
  4. Nach denen ihm zugestellten Formularen, alle 4. Wochen richtigen Abschnitt halten, nach denen ihm von denen Steigern jedesmahl zugestellten Wochenzetteln.
  5. Alle Quartal mit drey Anschnitten seine Rechnung abschließen, und solche mit Beylegung der Steiger-Wochenzettel, und den erforderlichen Urkunden, und zwar in Nro.1 Woche folgenden Quartals an das BergDirectorat einsenden.
  6. Alle 4. Wochen solle er die Arbeiter von dem ihm alle Quartal von der Gegenschreiberey zu gestellt werdende Zetteln richtig auslohnen, und ohne Vorwissen der Direction keine Schuld auf sein Werck machen."

Ihm zugeordnet sind zwei Obersteiger, ein Schmelzer, ein Vorläufer, ein Nachläufer, ein Pochsteiger und ein Steiger, die vom Schichtmeister bezahlt werden.

Der auch um die Stadt Hausach sehr verdiente Bürgermeister Joachim Sattler stirbt am 18.November 1845 als "Bergwerkscassier". Sein Grabstein ist an der Nordwand der Dorfkirche aufgestellt.

Da Sattler wegen seiner unbestechlichen, fleißigen und selbstlosen Amtsführung nicht immer die Sympathien seiner Mitbürger besaß, scheint er sich durch seinen Grabstein selbst ein zweifelsfrei verdientes Denkmal gesetzt ( siehe li. Inschrift) zu haben. Die Stadt würdigte seine Verdienste durch die Benennung einer Straße.

Text/Bild: Bernd Schmid