Reinhard Streit veröffentlicht Heimatgeschichte
Es war der »Kaufmann« und spätere »Privatier« Reinhard Streit, der in seiner Freizeit an der Erforschung und Bewahrung der Geschichte seiner Heimatstadt hing. Sein Großvater Lazarus Stritt wanderte um die Mitte des 18. Jh., von Bonndorf im Hochschwarzwald kommend, als rüstiger, unternehmungslustiger Naglergeselle nach Hausach ein und gilt als Gründer der Hausacher »Streit-Dynastie«.
Es handelt sich dabei um die Firmen »Sägewerk Streit« und. »Büromarkt Streit«. Der Sohn des Lazarus Streit übernahm die väterliche Nagelschmiede. Seine zwei Buben sollten für die Nachwelt in besonderer Erinnerung bleiben: Während Richard 1865 eine Sägemühle gründete, das heutige Sägewerk Streit, befasste sich der am 10. Februar 1839 in Hausach geborene Reinhard Streit mit der Heimatgeschichte. Obwohl er in der früheren sogenannten »Engstelle« ein Kolonialwaren-, Stoff- und Spezereienlädele betrieb, war er von 1865 bis 1884 noch Hausacher Stadtrechner.
Es kann nun gut möglich sein, dass er auf dem Rathaus immer wieder mit alten Schriften und Urkunden in Berühung kam und so seine Liebe und sein Drang zur Heimatgeschichte entflammte.
Der erste Hausacher Chronist veröffentlichte im Jahre 1890 im Selbstverlag über die Freiburger Univer- sitäts-Buchdruckerei von Chr. Lehmann zum Preise von 80 Pfennigen die annäherend 100 Seiten umfas- sende Heimatgeschichte. In seinem schriftlichen Nachlass finden wir aber u.a. auch noch ein Manuskript zum Thema "Der letzte Posthalter im Städtchen Hausach" und ein anderes mit der Überschrift "Aus der badischen Schulgeschichte".
Wohl als zweiten Teil seiner Chronik »Hausach und seiner nächsten Umgebung« dürfte die aus dem Jahre 1903 als Handschrift erhaltene Darstellung "Hausach als Luftkurort" angesehen werden. Das einleitende Verslein scheint der leidenschaftliche Heimatforscher mit seinem Herzblut geschrieben zu haben: "Guck unser lieblich Thal recht a, I glaub, du wursch ä Freud dra ha"
Am 20. Oktober 1907 schloss der Hausacher Geschichts- schreiber im Schatten der Burgruine seine Augen für immer. Den Anfang zu seiner Darstellung von "Hausach als Luftkurort" könnte er aber fast erst gestern geschrieben haben : "Es gehört zu den Errungenchaften gegenwärtiger Zeit, sich im Anblick erhabener Schönheiten der Natur zu erholen von den Anstrengungen und Sorgen, sowie von den Plagen des gewöhnlichen Alltagslebens neue Kraft und geistige Frische zu schöpfen für den sorgenschweren Beruf und neue Nahrung zu suchen für Poesie und religiöse Empfindung."
Text u. Repro: Kurt Klein, mit frdl. Genehmigung von Bärbel Eble
Digit. Bernd Schmid