Ein Grabstein an der Nordseite der Dorfkirche erzählt eine traurige Geschichte

Meyerhof, der unterste Hof im Sulzbach

Denkmal für eine grausame Brand-Katastrophe, Grabstein auf der Nordseite der Dorfkirche noch erhalten

1493 Conrad Fritsch
1541 Jakob Fritsch
1552-1560 Hans Fritsch
1561 Mattheis Winterer
1610 Matthis Spengler
1625 Jakob Winterer
1649 Christian Schmider
1654 Jakob Schmider
1690 Hans Schmider heiratet am 24.11.1675 Barbara Willmann
1724-1729 Jakob Armbruster heiratet am 25.4.1723 Barbara Schmid
1731-1740 Christian Kaiser (+21.2.1734) heiratet am 8.1.1725 Agatha Armbruster
1742 -1756 Johannes Spähnle heiratet am 17.5.1734 die Witw. Agatha Armbruster
1757 - 1797 Anton Kaiser (*8.10.1732 +1797) heiratet am 15.2.1747 Catharina Hermann
1797 - 1805 Anton Kaiser (Sohn) heiratet am 15.5.1797 Walburga Uhl
1805 - 1828 Joseph Meyer (*1760 + 1828) verheiratet mit Catharina Eble (*1762 + 1828)

4. Juli 1828 Hofbrand, 4 Angehörige, Magd und Knecht finden dabei den Tod

1828 01 Grabstein

Zeuge eines Hofbrands im vorderen Sulzbach

Grabstein erinnert an die Brandkatastrophe

Eine Anzahl alter heimatgeschichtlich bedeutsamer Grabmale säumen die Gemäuer der Hausacher Dorfkirche. Fast alle erzählen eine eigene Geschichte. Schon die äußere Form des rötlich Steins lenkt den Blick auf das stilisierte Zeichen des dreieinigen Gottes und die je drei Kreuze, die einen Totenkopf mit verschränkten Gebeinen begrenzen.

Die Namen: »Joseph Meier, Vater 68 / Katharia Eble, Mutter 66 / Agatha Meier, Tochter 33 , Joseph Meier, ihr Sohn 7 / Andreas Wernet, Knecht 26 /,und Joana Harter, Hirtin 13.«

Der nachfolgende, gereimte 'Text erinnert an den sonderbaren Vorfall, der sechs Menschen in den Tod gezogen hat: »Ist es nicht ein Graus / 6 ihn einem Haus / 6 ihn einen Tag / 6 ihn ein Grab.«

Im Sockel am Grabstein erfährt man die Todesursache und das Jahr, in dem dieser Unglücksfall hereinbrach: »Durch das Feuer verzert worden seind ihm Jahr 1828«.

Noch weiß der Volksmund zu erzählen, dass im vorderen Sulzbach der einst gleichnamigen Gemeinde ein Bauernhof, der »Meierhof«, abbrannte und dabei sechs Hausbewohner den Tod fanden. Im Sterbebuch der Pfarrei lässtt uns der damalige Pfarrer Franz Xaver Joseph Schmidt neben dem Eintrag der sechs Toten wissen, dass die »Feuersbrunst« am 4 ten Juli 12 Uhr Nachts« ausbrach und die Opfer »am 11 ten 9 Uhr begraben« wurden. Als »Todtzeugen« führte er den Josepl Anton Pappenheim, »Todtenschauer von Sulzbach« und Anton Kayser an, der als »Leibgedinger« auf dem nachbarlichen, ebenfalls schon längst abgegangenen »Kaiserhof« der Gemeinde Sulzbach lebte. Doch der schreibfreudige Pfarrherr von Hausach hinterließ der Nachwelt noch mehr Hinweise über diese doch ungewöhnliche Brandkatastophe.

Danach schliefen beim nächtlichen Ausbruch des Brandes acht Personen im Meierhof, von denen nur zwei dem Feuer entkamen, »6 verbrannten bis auf einige Gebeine«. Nur drei Stück Vieh konnten dem Inferno entrissen werden, denn »nebst aller Habe« vernichtete die ungebändigte Glut »Alles Lebende«.

Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter der Zeile auf dem Grabstein: »Joseph Meier, iher Sohn«. Das Taufbuch gibt unter dem 23 Hornung 1821 Auskunft: »Joseph - unehelich - abends 7 Uhr (geboren) Mutter: Agatha Mayer, ledige Tochter des Joseph Mayer, Bauer und Händler aus Sulzbach und der Katharina Eblerin - getauft 24 ten Hornung Morgens 9 Uhr«.

In den Flammen kam neben. dem Knecht Andreas Wernet auch die »Hirtin« Johanna Harter um. Sie stammte von Oberwolfach und verdiente als Hirtenmädchen schon mit jungen Jahren in der Fremde beim Hofbauer Meier ihren Lebensunterhalt.

Den Meierhof erbte Johann Georg Meyer von Hofstetten, der ihn nicht mehr aufbaute. Die Hoffläche ging 1849 im neugegründeten Gut Hechtsberg des Freiher Otto von Dahmen, Bürgermeister von Sulzbach auf. Der Hofname bleibt in Verbindung mit dem sechsfachen Feuertod durch den beredten Grabstein an der Dorfkirche der Zukunft erhalten.

Text/Bild: Kurt Klein / Bernd Schmid
Recherche: Wilhelm Heim Fritz Mayer