Mit der Badischen Hauptbahn beginnt das Bahnfieber
Warum Hausach und nicht Haslach oder Schiltach Eisenbahn-Verkehrsknotenpunkt wurde.
Dank George Stephenson`s autodidaktischem Erfindergeist konnte 1825 die erste öffentliche Bahn Stockton-Darlington und 1829 die Liverpool-Manchester-Bahn in Betrieb genommen werden. Das war die historische Initialzündung für den Eisenbahnbau weltweit.
Nach gerade mal einem Jahrzehnt waren auch im Großherzogtum Baden mit der Planung zum Bau der Badischen Hauptbahn von Mannheim nach Basel die Würfel gefallen, zumal man sich im Wettstreit mit dem Elsass sah, das linksrheinisch seine Strecke plante. Dazu kam eine voreilige und kostspielige Entscheidung bezüglich der Spurbreite, die aber dann relativ schnell behoben wurde. Auch die revolutionären Umtriebe der 48er und der "Bruderkrieg" 1866 konnten den Eisenbahnbau mit ihren Querspangen nicht aufhalten, so dass nach 17 - jähriger Bauzeit 1855 das erste große Bahn-Projekt, die Badische Hauptbahn abgeschlossen werden konnte.
Dass man sich nun damit nicht begnügen wollte, lag an der wirtschaftlichen Bedeutung der Erschließung oder Anbindung eines Großraumes. So sollte natürlich die Hauptbahn an Frankreich (Appenweier-Kehl und Müllheim-Mühlhausen) und natürlich auch Konstanz und der Bodenseeraum und der Schweiz dem Schienennetz angebunden werden. Der Bauabschnitt der letzten Teilstrecke nach Konstanz wurde von dem Ingenieur Robert Gerwig geleitet.
Nachdem Konstanz und damit der Bodensee der Badischen Hauptbahn angeschlossen war, begannen die Überlegungungen nach einer kürzeren wirtschaftlicheren Bodenseestrecke. Die Streckenabschnitte Offenburg-Hausach und Engen-Singen konnten schnell ohne schwierigere Teilabschnitte fertig gestellt werden. Der Streckenabschnitt zwischen Hornberg und St. Georgen erwies sich als sehr schwierig und musste daher auf seine Realisierung warten, zumal sich auch alternative Varianten anboten.
Im Gespräch war eine Bregtallinie Haslach-Mühlenbach-Prechtal-Furtwangen-Vöhrenbach-Donaueschingen (re.ob.), die einen knapp 5 km langen Tunnel notwendig gemacht hätte.
Die zweite Variante war eine mögliche Strecke Hausach-Schiltach-Schramberg-Königsfeld-Villingen (re.mi.). Ein schwerwiegender Einwand gegen diese Strecke stammte aus der Kiste "Kirchturmspolitik". Sie würde über württembergisches Gebiet führen. - Schließlich handelte es sich im Gesamtprojekt um die Badische Bahn.
Die 3. und später umgesetzte Variante wurde trotz der beiden technisch noch sehr schwierigen Kehrtunnel favorisiert. Auch die höheren Betriebskosten dieser "Sommerau-Linie" schienen dann die Entscheidung nicht mehr rückgängig zu machen.
So wurde Hausach zum Ausgangspunkt und Verkehrsknotenpunkt der weltberühmten Schwarzwaldbahn.
Text/Bild: Bernd Schmid