Herrschaft in Hausach

Die Zähringer, Fürstenberger, Baden und Baden-Württemberg

Herrschaft Wappen

Die Geschichte der Herrschaft in Hausach beginnt in der online - chronik mit dem Recht der Könige und Kaiser, Landschaften als Leihgabe (Lehen) an ihnen genehme adlige Untertanen zu vergeben.

Die Zähringer (973 – 1218):

So wurde die Landschaft der Ortenau und des Kinzigtals vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Heinrich II von Bayern, (*06.05.0973 +Bamberg 13.07.1024) an Bezzelin de Villingen, Graf in der Ortenau, identisch mit Berthold III. im Breisgau (+15.07.1024) vergeben. Da zu diesem Lehen die Vogteirechte über die Klöster Gengenbach, Schuttern, und das etwas später, 1091, gegründete Kloster St. Georgen gehörten, reichte der Einfluss seiner Nachkommen, den Zähringern, vom Westen der Ortenau bis zum Osten, dem Kloster St. Georgen, das gerade auch im Bereich Hausach über reichlich Güter und Besitz verfügte.

Berthold II, Herzog von Zähringen und Schwaben (*c. 1050, +12.04.1111), übte seine Rechte über die Klöster bei Bedarf auch militärisch aus, wenn es beispielsweise darum ging, Äbte zu bestätigen, die auch im Dienste der weltlichen Herrschaft ihre Aufgaben zu erfüllen hatten. Unterstützt sah er sich darin von seinem Bruder Gebhard (+1110),  der das Bischofsamt in Konstanz ausübte. Dieser wird wieder gemeinsam mit den Ordensgründern des Klosters Alpirsbach erwähnt: Adelbertus de Zolro, Alwicus de Sulzo und Rotmannus de Husin. Ob es sich bei dem Namen „de Husin“ um einen Bewohner der Hausacher Burg handelte, bleibt strittig. Mit Berchtold V, Herzog von Zähringen (*1160, +18.02.1218) starb die Zähringer männliche Linie aus.

So läge es eigentlich nahe, Berchtolds Schwester, Agnes von Zähringen +10.05.1239, die mit Egino IV, Graf von Urach (+12.01.1230) verheiratet war, das gesamte Lehen der Zähringer zu überlassen. Allein die zu erwartenden reichen Einkommen aus dem Bergbau des Mittleren Schwarzwaldes weckten das Interesse des Lehensgebers, inzwischen war es der Staufer Kaiser Friedrich II. Mit gleichem Interesse begründete der Straßburger Bischof Heinrich von Stahleck seinen Anspruch an das benachbarte Lehen der Zähringer.

 

Die Fürstenberger (1250 – 1806)

Durch das Konzil von Lyon wurde Kaiser Friedrich II 1245 gebannt. Das stärkte die Mitbewerber. Der Enkel der Agnes von Zähringen und des Egino IV, Heinrich I, Graf von Freiburg und Fürstenberg (+1284) einigte sich mit dem Straßburger Bischof auf eine Teilung. Das Kinzigtal wird bis Biberach schon wegen des Bergbaus Fürstenbergisch, Straßburg erhält die westliche Ortenau. Als Bannerträger König Rudolfs verstand Heinrich I seinen Besitz im Kinzigtal auch für seine Erben zu sichern.

Mit der Eheschließung zwischen Heinrichs Sohn Friedrich I, Graf von Fürstenberg (+1296) und der Tochter des Freiherrn Friedrich von Wolfach, Udelhild, fällt auch die Herrschaft Wolfach an Fürstenberg. Damit war das Kinzigtal nun endgültig fürstenbergisch und sollte es auch noch über ein halbes Jahrtausend bleiben. Graf Heinrich II (*1297, +14.12.1337), Urenkel Eginos IV und der Agnes von Zähringen, ehelicht Verena von Freiburg, die wie ihr Gatte Urenkelin der Verbindung Egino IV und der Agnes von Zähringen ist. Dies festigt und bestätigt die teilweise Rechtsnachfolge der Fürstenberger auf den rechtsrheinischen Besitz der Zähringer.

Friedrichs I Bruder, Graf Egen (+1324) wurde ab 1286 in der Erbauseinandersetzung das Kinzigtal und Villingen zugesprochen. So entstand die Kinzigtäler Seitenlinie der Fürstenberger, die 1386 mit Hans von Fürstenberg wieder endete. Mit dem Herrschaftsanspruch Heinrichs IV (*1370, +1408), Graf von Fürstenberg, verbindet sich die Herrschaft im Kinzigtal wieder mit der Baarer Hauptlinie der Fürstenberger.

Diese 100-jährige Herrschaft der Kinzigtäler Seitenlinie mit Residenz in Haslach und Villingen wird in der 2. Generation durch die Söhne Graf Egens, Johann (+1332) und Götz (+1345) ausgeübt, die die Herrschaftsrechte über die Stadt Villingen 1326 erpresserisch und unehrenhaft an Herzog Albrecht von Österreich veräußerten. Ebenso streitsüchtig verhielten sie sich in der Auseinandersetzung mit benachbarten Fürsten, deren Kaufleute sie auf ihrer Reise durchs Kinzigtal als Raubritter festsetzten, erpressten und ausbeuteten. In der 3. Generation folgten Heinrich (+1357) und Hug (+1371), die den angehäuften Schuldenberg der Vorfahren durch weitere Verpfändungen vergrößerten. Die aufziehende Pest 1348 mit den nachfolgenden Judenpogromen in Straßburg und Haslach kam den beiden gelegen, um sich wenigstens der Pfandbriefe bei den Straßburger Juden zu entledigen. Danach verpfändeten sie die Burganlage der Heidburg. Nach Heinrichs Tod versuchte Hug durch geschickte kriegerische Bündnisse die Schuldenlast zu erleichtern, was ihm nur teilweise gelang. Auch an Sohn Graf Johann (Hans + 1386) , dem letzten Vertreter der Seitenlinie in 4. Generation, haftete die Schuldenlast. Er veräußerte Vogteirechte (Steinach/Bollenbach) an das Kloster Gengenbach und starb schließlich ohne Nachkommen 1386 in der Schlacht bei Sempach.

Diesmal setzte sich, auf das Recht des ewigen Lehens (König Rudolf an Graf Heinrich I) berufend, der Vertreter der Baarer Linie, Graf Heinrich IV (*1370, +1408) gegen den aktuellen Lehensgeber König Wenzel und die Ansprüche des Straßburger Bischofs durch. Das Kinzigtal ging an den jüngeren Sohn Graf Konrad IV (+1419), der sich erneut in Straßburg mit 1600 Gulden verschuldete, indem er seine Städte Haslach, Hausach und Wolfach als Bürgen benannte. Nach seinem frühen Tod verwaltete dessen Ehefrau Adelheid von Zweibrücken-Bitsch (+ 1.10.1452) das Erbe bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes Heinrich VI (*1411, +30.11.1490) im Jahr 1432. Er bewohnte als einziger Fürstenberger längerfristig die von ihm renovierte Burg Husen, sanierte die Finanzen, löste die verpfändeten Güter wieder ein und stärkte durch die Gründung des Franziskaner Klosters St. Sixt die Bildung und Krankenversorgung seiner Hausacher Stadtbewohner. Zu Recht erfuhr er daher die besondere Ehrung des Namenspatrons durch die Benennung einer Straße und der Schule in Hausach. Als einziger Fürstenberger konzentrierte er seine umfangreiche Tätigkeit auch als Bauherr auf die mittelzentralen Städte Hausach und Haslach. Da er ohne Rechtsnachfolger verstarb, setzte er in seinem Testament die Vettern der Baarer Linie Heinrich VII (+1499) und Graf Wolfgang I (* 3.4.1465 – 31.12.1509) ein, dem das Kinzigtal zugesprochen wurde. Beide stellten sich in den Dienst von König/Kaiser Maximilian I. Graf Wolfgang sorgte sich durch die erneute Bestätigung der Freiheiten und neuer Ordnungen um die geregelte Entwicklung in Hausach. Daher lässt sich vielleicht auch begründen, dass die schriftliche Dokumentation fast aller Hausacher Hofgüter in der Phase seiner Herrschaft (um 1493) beginnt.

So setzten sich die Fürstenberger Grafen in der Folge mit den Herausforderungen des Zeitgeschehens auseinander. Sie versuchten mit ihren individuellen Stärken und Schwächen das Ansehen und die Macht der Herrschaft Fürstenberg zu erhalten und zu stärken:

Gräfin Elisabeth regelt durch eine ausführliche Bergordnung die wirtschaftlichen Bedingungen des Abbaus von Silber und Erzen. Graf Wilhelm zeichnet sich an der Spitze von 6000 deutschen Landsknechten als Heerführer aus. In der Ortenau und im Kinzigtal fördert er den reformierten Glauben. Sein Bruder, Graf Friedrich, bleibt katholisch und ist Garant der verträglichen Durchführung des Interims im Kinzigtal. Graf Albrecht ordnete die Ausrottung der Kinzigtäler Hexen an.

Weiterf. Text in Bearbeitung, Bernd Schmid